Unsere Teilnahme an den National Games in München

Nach monatelanger Vorbereitung und reichlich aufgeregt haben wir Handballer von Freiwurf Hamburg uns am Sonntag auf den Weg in Richtung München zu den Special Olympics gemacht.

Insgesamt 18 Sportler und 9 Betreuer aus unseren beiden Stammvereinen AMTV Hamburg und SV Eidelstedt trafen sich früh morgens, um gemeinsam mit dem ICE nach München zu fahren. Die gute Stimmung auf der sechsstündigen Zugfahrt ließ bereits erahnen, dass wir eine „Riesengaudi“ in München erleben würden. Selbst die schlechtgelaunte Schaffnerin konnte unserem Charmbolzen Patrick nicht widerstehen und freute sich mit uns.

 

In München angekommen, bezogen wir zunächst unsere Zimmer im Hotel und packten unsere Koffer aus. Das Hotel stellte uns zu Sonderkonditionen Vierbettzimmer zur Verfügung, in denen sich alle sehr wohlgefühlt haben. Hierfür ein herzliches Danke an die Hotelleitung des Leonardo Hotels in der Heimgartenstraße in München!

 

Am Sonntagabend und am Montag sahen wir uns München an: Neben einem leckeren Essen bei zünftig-bayerischer Gemütlichkeit im Münchener Ratskeller unternahmen wir in einem offenen Doppeldeckerbus eine Stadtrundfahrt. Dabei konnten wir viel von München kennenlernen. Zu lauten Freudengesängen kam es vor allem  an der Statue von König Max I. aus Bayern. Schließlich hatten wir ja aus Hamburg auch einen „König Max“ mitgebracht...

 

Am Montagabend fuhren wir dann zum ersten Mal zu den Sportstätten im Olympiapark. Zur Eröffnungsfeier in der großen Olympiahalle hatte sich Bundespräsident Joachim Gauck angemeldet und gemeinsam mit ihm und weiteren 11.000 Zuschauern erlebten wird eine sehr schöne und emotionale Eröffnungsfeier. Besonders berührt waren alle von der Eröffnungszeremonie, bei der nicht nur der Eid der Special Olympics gesprochen, sondern auch die Flagge gehisst und die olympische Flamme entzündet wurde.

 

Das Handballturnier startete am nächsten Tag in der kleinen Olympiahalle mit der Qualifikationsrunde, an der wir Hamburger mit zwei Mannschaften antraten. Das sportliche Pensum dieses Tages brachte alle ausnahmslos an ihre Grenzen. Wir verbrachten 10 Stunden in der Sporthalle und jede Mannschaft musste 5 Spiele á 10 Minuten absolvieren. Bereits nach den ersten Spielen war klar, dass wir nicht vorne mitspielen werden und die anderen Mannschaften uns handballerisch überlegen sind.

 

In zwei Dingen konnte jedoch niemand in der Halle mit uns mithalten: Stimmung machen und Teamgeist zeigen! Sobald ein Hamburger Team auf dem Feld stand, wurde es von den Spielern der anderen Mannschaft lautstark angefeuert. Jedes Tor, jede Parade und jede gute Aktion wurde mit tosendem Applaus, Sprechchören oder Fangesängen belohnt! Jedes Spiel endete mit einer Laola-Welle in der „Hamburger Nordkurve“! Im Laufe der Woche wuchs unsere Fangemeinde stetig an: Spieler und Betreuer aus den anderen Delegationen, Schiedsrichter und Mitglieder der anwesenden Presse stimmten in unsere Sprechchöre ein und feuerten unsere Spieler auf dem Feld an.

 

Besonders beeindruckend für uns Trainer war der großartige Teamgeist, den jeder unserer Spieler auf und außerhalb des Handballfeldes bewies. Auch wenn wir in zwei Mannschaften antraten, für jeden war klar: „Was sind wir? Ein Team!  -  Was sind wir? Ein Team!  -  Was sind wir? Ein Team“. Unser Schlachtruf war täglich bestimmt zwanzigmal in der Halle, im Olympiapark oder in der U-Bahn lautstark zu hören.

 

Nach dem Qualifikationsspieltag wurden unsere beiden Teams in die Leistungsgruppe III eingeteilt und spielten in dieser gemeinsam mit zwei weiteren Teams die Platzierungen aus. Hierfür bestritt jedes unserer Teams von Mittwoch bis Freitag jeweils ein Spiel von zweimal 15 Minuten. Wie am ersten Tag konnten wir uns dabei nicht gegen andere Handballmannschaften durchsetzten, steigerten uns jedoch von Spiel zu Spiel. So gingen unsere letzten Partien recht knapp aus und wir konnten zahlreiche Tore feiern.

 

Unser Höhepunkt bildete das Abschlussspiel am Freitag, an dem wir Hamburger mit unseren Teams gegeneinander antraten. Bis zur letzten Minute gaben dabei alle ihr Bestes und zeigten ein gutes und faires Handballmatch. Doch 60 Sekunden vor Abpfiff nahm das Spiel eine komische Wendung: Nach einer Auszeit warf Tormann Tobias den Ball ins Seitenaus und wir Trainer gaben Kommando „Lokomotive“. Alle Spieler rannten zur Mittellinie und bildeten einen langen Zug, der - angeführt von Lokomotivführer Benjamin - durch die Halle rollte. Anschließend tanzten wir alle um den Mittelkreis und bedankten uns mit einer Welle beim Publikum, das von dieser Aktion total überrascht wurde! Als „Sieger der Herzen“ verließen wir überglücklich und sehr stolz den Platz!

 

Für uns Trainer ist es der größte Erfolg, dass unsere Spieler dieses Gemeinschaftsgefühl von alleine entwickelt und weitergetragen haben. Das ist mehr Wert als irgendwelche Medaillen oder Trophäen! Noch immer bekomme ich eine Gänsehaut, wenn ich an die Teamsitzung zurückdenke, bei der aus dem Spielerkreis heraus die Idee entstand, Lonni gemeinsam vom Bahnhof abzuholen. Lonni konnte krankheitsbedingt nicht mit uns am Sonntag anreisen, kam nach ihrer Genesung aber am Mittwoch nach. Alle im Team wollten sie bei ihrer Ankunft am Münchner Hauptbahnhof empfangen - schließlich ist sie ein Mitglied der Mannschaft! Und so bildeten wir ein Spalier vor dem eintreffenden ICE und empfingen mitten im hektischen Bahnhofsgewusel mit Laola-Welle Lonni und Doro. Nur einer von sehr vielen schönen Momenten in dieser Sportwoche.

 

Bleibt noch, uns bei den Organisatoren, den Helfern und den Schiedsrichter zu bedanken - wir haben uns sehr wohl gefühlt in München. Vielen Dank vor allem an unser Betreuerteam, also an Carola, Claudia, Doro, Hans Georg, Steffi, Susanne und Tanja. Ihr habt Max, mich und unsere Spieler super unterstützt und wir alle hatten sehr sehr viel Spaß mit Euch. Danke!

 

Der größte Dank geht an unsere Spieler für die großartige Einstellung und die außerordentliche Teamleistung, die ihr in München gezeigt habt. Wir sind sehr stolz auf Euch und freuen uns schon auf die nächste Fahrt!

 

Euer Martin